Chisa und Ryad hatten vorgeschlagen ein Fest zu feiern. Arim A‘Se, der Vater von Chisa und Anführer des Clans stimmte zu. So war der Clan der Wolven mit den Vorbereitungen zu einem Fest beschäftigt. Mir wurde es - als Gast - verboten zu helfen.

 

Ryad zerlegt die Jagdbeute während Chisa rumwuselt und Holz für das Lagerfeuer vor dem Tatani zu sammeln. Gerade bekommt Ryad Unterstützung von Datao Shod einem großen kräftig gebauten Anthrowolf mit grauem Fell. Er ist mit Tashako befreundet. Beide sind Jäger. Onak Oglu, auch ein Jäger kommt gerade mit einer Ladung frischer Früchte an. Auch sein Körperbau ist kräftig. Er hat graubraunes Fell. Die Stirn schwarz und seine Ohren hell. Ihm hat die Natur einen Streich gespielt. Er hat zwei verschieden farbige Augen. Sein Linkes ist blau und das rechte Auge braun. Frole und Iria zwei weibliche Anthrowölfe schaffen Felle heran und dekorieren sie mit den von Onak gebrachten Früchten. Ich bemerke das Frole nicht mehr so schüchtern wie damals ist. Sie lebt auf. Und wenn ich Arim beobachte, dann weiß ich auch den Grund dafür. Die Beiden sind ein Paar. Arim hat lange gebraucht um über den Tod von Yvia hinwegzukommen. Ich habe sie leider nicht kennen gelernt. Yvia starb als Chisa knapp ein halbes Jahr alt war. Ich beobachte das Treiben weiter.

Die ersten Geräusche hatte ich überhört, nicht richtig wahrgenommen. Bis auf das   „Murr.“ Nur ganz kurz. „Murr.“ Wir beide starren uns an. Ihre Augen werden immer größer. Ich schlucke und stehe auf. Sie steht vor mir. Kira Ani'Sha, vom Clan der Tigra. Ich weiß nicht was ich machen soll. Auf sie zustürmen, in den Arm nehmen? Was ist wenn sie nicht mehr so empfindet wie damals?

„Kabar?“ Ich spüre die Fassungslosigkeit in ihrer Stimme. „Mau“ Ihre Stimme zittert. „Bist du es wirklich?“

„Ja, Kira.“ Kaum das ich meine Arme geöffnet habe, stürzt sie auf mich zu und ruft immer wieder meinen zanarischen Namen. Ihre Ungestümtheit lässt uns beide zu Boden fallen.

Sie maunzt murrt und schnurrt, während ihre raue Zunge über mein Gesicht leckt.

„Ich habe dich vermisst Kira, und wie ich dich vermisst habe.“ Tränen laufen über mein Gesicht, so groß ist die Freude sie wieder in den Armen zu haben. Kira schnurrt und murrt unentwegt, während sie mein Gesicht mit ihrer rauen Katzenzunge leckt und ihre Pfoten mich immer wieder berühren, als wenn sie es nicht glauben kann, das ich wirklich da bin.

„Mir hat keiner gesagt, das du zurückgekommen bist. Nur das es wichtig ist, das ich zu einem Fest komme. Auf meine Fragen hat niemand geantwortet. Sonst sei es ja keine Überraschung.“ Ihre Stimme ist aufgeregt und ich spüre das sie sehr aufgewühlt ist. „Ich kann es gar nicht glauben, das du wieder bei mir bist. Dich wieder zu spüren, deine Nähe, deine Wärme fühlen.“ maunzt Kira wobei wir immer noch auf dem Boden liegen.

Chisa versorgt Kira und mich mit dem zarten Fleisch vom Drell. Arim und Frole gesellen sich zu uns. Beide haben Schalen mit Mawte in ihren Pfoten. Da ein Feuer in unsere Nähe ist beginnt Frole damit Sheh zu backen. Sheh ist eine Art Fladenbrot und das Mehl wird aus den Samenkörner des Steppengrases Sra gewonnen. Die Körner werden getrocknet und zwischen zwei Steinen fein gerieben. Das so gewonnene Mehl wird meist mit dem Wasser der Chahwurzel vermengt. Dieser Vorgang war schon vorbereitet worden. Frole bereitet ein paar dünne Mehlfladen vor. Ryad säubert einen flachen großen Stein. Darauf werden die Fladen gebacken. Hat man keinen flachen Stein zur Hand wird in einer Sandkuhle ein Feuer gemacht. Dann das Feuer nach einiger Zeit mit einer dünnen Sandschicht abgedeckt und auf diesem Sand werden dann die Mehlfladen gelegt und wieder mit einer dickeren Sandschicht bedeckt. Die gebackenen Fladen säubert man vom Sand und kann sie essen. Die Variante mit dem Stein ist aber geschmacklich besser. Es knirscht dann nicht so zwischen den Zähnen.

„Kabar, wie lange bleibst Du?“

„Für immer Arim, für immer.“

Kira schaut mich erstaunt an und schnurrt erfreut.

„Kein Raumschiff wird mich abholen.“